UX Writing – 10 Tipps für bedienungsfreundliche Texte

Um erfolgreich zu kommunizieren, muss man wie im echten Leben die gleiche Sprache sprechen. Alltägliche, einfache Begriffe sind leichter und schneller zu verstehen. Somit kommt deine Zielgruppe zügiger voran und erreicht eher ihr Ziel. Also: kommuniziere in der Sprache deiner Zielgruppe!

Als Hilfestellung kannst du dir folgende Frage stellen: "Würde ich das in einem Gespräch sagen?" und "Klingt das natürlich?"

Hier ein paar Beispiele:

Jargon bzw. Fachsprache bedeutet nichts für ein breites Publikum. User benötigen mehr kognitive Energie, um Jargon oder Fachsprache zu verstehen. Was ist kognitive Energie? Jeder mentale Prozess wie z. B. sich an etwas erinnern oder etwas verstehen bedeutet eine kognitive Belastung. Also ganz einfach gesagt: Wir strengen unser Hirn an!

Beim UX Writing sowie im UX Design allgemein müssen wir darauf achten, die kognitive Belastung so gering wie möglich zu halten. Denn je anstrengender eine Website oder App, desto wahrscheinlicher ist es, dass User nicht erfolgreich sind bzw. ihre Ziele nicht erreichen.

Bei Redewendungen und Sprichwörtern handelt es sich um rhetorische Stilmittel. Sie helfen dabei, Sprache bildhafter zu gestalten. Wenn man jedoch genauer darüber nachdenkt, ist eine Redewendung oder Sprichwort eine Phrase, die etwas anderes als seine buchstäbliche Bedeutung bedeutet. Und genau das ist das Problem. Für User mit niedriger Lesekompetenz und nicht Deutschsprachige stellt eine Redewendung oder Sprichwort eine Hürde dar. Denn es dauert länger, den Text zu verstehen. Priorisiere also Klarheit/Einfachheit über einer bildhaften Sprache.

Weißt du, was im Englischen "to pull someone's leg" bedeutet? Wenn nein, dann ist das ein guter Beweis, dass dies in einem Text eine Hürde für dich wäre :)

Hier weitere deutsche Beispiele:

Möchtest du die Änderungen speichern?

Änderungen speichern?

User brauchen länger, um verschachtelte, komplizierte Sätze zu lesen. Denn um diese zu verstehen, muss oft alles nochmal gelesen werden. Auch lange Wortzusammensetzungen sind schwieriger zu erfassen. Im Deutschen sind lange Wörter gar nicht so leicht zu vermeiden – aber es ist immer einen Versuch wert!

Wenn User einen Punkt sehen, legen sie eher eine kurze Pause ein als bei einem Beistrich. Also mach aus einem langen Satz mit vielen Beistrichen lieber mehrere, kürzere Sätze.

Aktiv ist, wenn das Subjekt die Aktion oder Handlung ausführt. Es ist direkt und präzise und wird von Fremdsprachler:innen leichter verstanden.

In Aktivsätzen gibt es immer eine aktiv handelnde Person, also eine:n Täter:in, der oder die eine Handlung ausführt. Das Objekt des Satzes ist die Sache, an der ein:e Täter:in seine oder ihre Handlung ausführt. Es handelt also nicht selbst und ist somit passiv.

Nutze das Aktiv, um User einzubeziehen und gleichzeitig eine Anleitung zu geben, wie sie weiter vorgehen sollen. Ein Passivsatz holt deine User nicht ab. Indikatoren für Passivkonstruktionen sind Verben wie „werden“ oder „sein“.

Hier wieder Beispiele:

Sprichst du ein Kind nicht direkt an, dann reagiert es nicht. Nicht weil es stur ist, sondern weil es sich nicht angesprochen fühlt. Gute User Interface Texte fühlen sich an wie Konversationen. Wir sprechen User direkt an, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen und ihnen zu zeigen, dass ein echter Mensch hinter dem Display ist.

Verwende auf deiner Webseite oder App durchgehend die gleichen Begriffe. Egal, ob für Bezeichnungen oder Aktionen. Zum Beispiel solltest du, wenn du das Wort "Einloggen" verwendest, immer bei diesem bleiben und nicht an einer anderen Stelle "Anmelden" verwenden. Tausche also keine Wörter plötzlich gegen Synonyme aus.

Hier im Beispiel gut zu sehen:

Sprich über den Mehrwert, nicht die Methode.
Es dauert nur wenige Sekunden, bis User entscheiden, ob eine Webseite, eine App oder spezifische Handlung für sie relevant ist. Das bedeutet, dass wir nur sehr wenig Zeit haben, um den Usern klarzumachen, wieso sie bleiben und eine Aktion ausführen sollten. Damit das gelingt, weisen wir ausdrücklich darauf hin, was User durch unser Produkt erhalten oder welche Probleme sie damit lösen. Oder sogar, wie es ihr Leben verbessern wird!

Hier ein Beispiel. Wir kommunizieren klar den Mehrwert. Den User interessieren Features nicht.

Verwende Ziffern statt Zahlwörter. Das bedeutet: Schreibe Zahlen NICHT aus! Vielen ist vielleicht die Regel aus der Schule bekannt, dass man die Zahlen von 1–12 ausschreiben soll. Diese Regel ist im UX Writing grundsätzlich ungültig.

Schau dir kurz folgende Abbildungen an. Welche Seite kannst du schneller erfassen? Links oder rechts?

Zahlen sind schneller erfassbar, wenn sie nicht ausgeschrieben werden. Der User muss nicht zuerst das Wort lesen, um die Zahl zu verstehen. Es reicht ein Blick, um eine 3 als 3 zu erkennen. Noch dazu ist es kürzer und wir sparen uns Buchstaben.

Das waren 10 Tipps für bedienungsfreundliche Texte :) Nimm sie dir zu Herzen. Deine User werden es dir danken!

Hast du noch Fragen? Melde dich gerne bei mir! ✌🏼