niceUX

Userfreundliche Linktexte erstellen

Nina Hintner

Nina Hintner

15.02.2023 5 Minuten Lesezeit

Links sind das wohl am häufigsten genutzte Element im Internet. Denn damit kommt man von A nach B, von B nach C … und landet im besten Fall dort wo man hin möchte oder endet in den Tiefen des World Wide Webs. Mit ihnen navigieren User durch das Internet. Also ganz schön wichtig, diese Links. Wie man diese nun für User verständlicher schreibt, lernt ihr in diesem kurzen Leitfaden.

Wie lesen User online?

User lesen sehr wenig. Laut der Nielsen Norman Group werden auf einer Webseite nur rund 20–28 % der Wörter gelesen. Ein Scannen des Texts ist viel wahrscheinlicher, um effizient und schnell ans Ziel zu kommen. Hier findest du umfassende Informationen darüber, wie User im Web lesen: https://www.nngroup.com/articles/how-users-read-on-the-web/

Links ziehen Augen an. Aufgrund ihrer Erscheinung, meistens andersfarbig, unterstrichen oder fett, helfen Links Usern beim Scannen. User springen mit den Augen von Wort zu Wort bzw. zwischen den auffälligen Stellen herum.

Und was ein Link noch ist …

Ein Link ist ein Versprechen. Was ist damit gemeint? User haben eine gewisse Erwartung, wenn sie einen Link klicken. Und diese soll so gut wie möglich erfüllt werden. Wenn sie auf »Tee« klicken, wollen sie Teesorten sehen und möglicherweise keine Eistees.


Wieso sind schlechte Linktexte schlecht?

Bremsen User

Unklare oder schlecht formulierte Links verlangsamen das Surfverhalten. Wenn User den ganzen Text rund um den Link lesen müssen, um zu verstehen, was der Link tut oder wohin er führt, dauert dies viel länger.

Verunsichern User

Wenn jemand bei euch anläutet und durch die Tür sagt: »Ich muss dir etwas zeigen.« Würdet ihr die Tür öffnen? Wahrscheinlich nicht. Ihr würdet durch den Gucker schauen und mal nachfragen, was die Person genau will. Ähnlich ist es mit missverständlichen Links. Für User ist es oftmals nicht klar genug, was dahinter ist bzw. was danach kommt. Komme ich auf eine unsichere Seite? Bleibe ich auf der derzeitigen Seite? Wenn User nicht sicher sind, wohin der Link führt oder was er bringt, werden sie ihn nicht klicken.

Frustrieren User

Wie bereits erwähnt, wollen User effizient und schnell an ihr Ziel kommen. Wer will das denn nicht? Wenn ein Link nun keinen Hinweis gibt, wohin er führt oder User auf einer unerwarteten Seite landen, ist das schlichtweg frustrierend.

Schaden SEO

Suchmaschinen nutzen den sogenannten Anchor-Text, auch Linktext genannt, als weiteren Hinweis darüber, was die verlinkte Seite oder Dokument ist. Es handelt sich hierbei um den sichtbaren, klickbaren Teil eines Links. Und wenn in diesem Linktext jedoch sehr generische Formulierungen stehen wie »Klick hier« dann bietet das keine Information. Weder für User noch für Suchmaschinen. Google z. B. schätzt User Experience sehr wert und schaut auf solche Dinge, damit der User das beste Sucherlebnis bzw. Suchresultate bekommt.

Worst Case:
Verwirrung kann dazu führen, dass User den Shop oder die Website verlassen.


Wie erstellt man userfreundliche Linktexte?

1. Schreibe beschreibend

Wenn ihr gerade dabei seid einen Linktext zu verfassen, dann stellt euch folgende Fragen: »Was werden User zu sehen bekommen, wenn sie diesen Link klicken?«, »Was bietet der Link?« – Also welche Inhalte, Themen oder Informationen werden User vorfinden.

Hier ein Beispiel:

Beschreibende Linktexte
Bei welchem Linktext könnt ihr eher sagen, welche Art von Produkten auf der nächsten Seite angezeigt werden?

2. Platziere Schlüsselwörter am Anfang

User haben meistens ein Ziel oder Thema im Kopf. Nach diesem Wort suchen bzw. scannen sie die Seite. Usability Untersuchungen haben ergeben, dass User die ersten zwei Wörter eines Links lesen. Das ist so, weil User meistens in einem sogenannten F-Pattern lesen. Von links nach rechts und je weiter User im Text bzw. auf der Seite nach unten gehen, desto weniger schauen sie die rechte Seite vom Content an. Was das bedeutet: Platziere wichtige, sinnvolle Wörter am Anfang des Linktexts. Dies nennt man auch "Frontloading". Das kann man auch gern bei Überschriften machen. Stelle die wichtigsten Wörter oder Informationen an den Anfang des Satzes.

Hier seht ihr das F-Pattern, also das Muster, in dem User Seiten scannen:

3. Verständlich auch außerhalb des Kontexts

Wir haben nun oft genug darüber geredet, dass User fast nichts lesen. Und wieso Scanbarkeit so wichtig ist. Deshalb muss der Linktext auch ohne den ihn umgebenden Inhalt, z. B. den Beschreibungstext oder das Bild funktionieren und verständlich sein.

4. Erstelle für jeden Link einen individuellen Text

»Jetzt entdecken«, »Jetzt entdecken«, »Klicke hier«, »Lies mehr«, »Entdecke mehr« und so weiter. User lesen bzw. scannen zig Mal die gleichen Wörter. Wenn jeder Linktext denselben Text beinhaltet, ist keine Unterscheidung der Themen möglich. Und User, die Screenreader nutzen (das sind Anwendungen, die den Inhalt einer Website vorlesen) hören ziemlich oft das Gleiche.

Obendrauf wirken Seiten, die immer die gleichen Formulierungen wiederholen, unpersönlicher und roboterhaft. Versuche auf deine User einzugehen und ermögliche ihnen, dass sie sofort nur über den Linktext erkennen, worum es geht und wohin der Link führt. Und bestenfalls, welchen Vorteil sie durch den Klick auf den Link bekommen.

In jedem Button ein generischer Linktext.
Es wird auf die Kategorien bzw. die Produkte, die nach dem Klick kommen, eingegangen.

5. Verzichte auf Verbphrasen

Den meisten Usern wird klar sein, dass sie »klicken« müssen oder etwas »entdecken« oder »kaufen« können. Fraglich ist, ob die Beschreibung der Aktion immer notwendig ist. Also wäge ab, ob man statt des Verbs nicht ein sinnvolleres Wort verwenden kann. Oder aufgrund der Satzlänge was weglassen kann.

Klicke hier für die neuesten Produkte von Weleda

Die neuesten Produkte von Weleda

Don’t

Do

Fazit:
Schreibe klar verständliche und einzigartige Linktexte, die Schlüsselwörter in den ersten zwei Wörtern enthalten.


Du möchtest deine Linktexte verbessern?

Ich helfe gerne bei der Überarbeitung. Melde dich einfach bei mir
nina.hintner@niceshops.com

Nina Hintner

Nina ist User Experience Designerin mit einer ausgeprägten Leidenschaft für UX Writing und Content Strategy. Ihr liebstes Gericht ist Buchstabensalat. Ihre drei Lieblingsbuchstaben lauten MTB 🚵.